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Wer kennt es nicht? Eingeschlafene, kribbelnde oder kalte Füße im Skischuh. Bestimmt hast auch du schon einmal die Bekanntschaft damit gemacht - doch das muss nicht sein. Ich nehme dich heute mal mit auf die Reise zum passenden Skischuh.
Skischuhe sind das Bindeglied zwischen Mensch und Ski. Was der Skifahrer will, soll der Skischuh auf die Bindung und schließlich auf den Ski übertragen. Derzeit arbeiten die Entwickler an einem Skistiefel, der komfortabel ist und zeitgleich eine hohe Fahrperformance hat. Das „Silicon Valley“ der weltweiten Skischuhproduktion liegt in Italien. Rund 70 Kilometer nördlich von Venedig, in der kleinen Stadt Montebelluna, befindet sich das Skistiefel-Mekka. Hier stellen unter anderem Dalbello, Fischer, Lange, Rossignol, Scott und auch die Tecnica-Gruppe ihre Skischuhe her. Aber warum gerade hier, in einer Region, die deutlich näher am Meer als an den Gipfeln der Dolomiten oder Alpen liegt?
Schon vor dem ersten Weltkrieg war Montebelluna für seine Schuster und die von ihnen hergestellten Straßenschuhe bekannt. Während des Krieges brauchten die Soldaten festes Schuhwerk. Da lag es auf der Hand, dass die Schuster die Soldaten mit Stiefeln versorgten. Sie verfügten über die Expertise und waren geografisch gesehen nah am Geschehen. Somit konnten die Transportwege an die Front kurzgehalten werden. Aus diesen Stiefeln haben sich dann die ersten Leder-Skistiefel entwickelt. In den 1960er-Jahren wurden die ersten Kunststoff-Skischuhe eingeführt, die das Ende der Ära der Lederschuhe einläuteten.
Trotz dieses einschneidenden Wandels ist Montebelluna bis heute Ideenschmiede und Produktionsstätte für die Skischuh-Industrie. Die Schuster geben ihre Erfahrungen und ihr Wissen zum Skischuh-Bau über Generationen hinweg weiter. Die Fertigung ist trotz Industrialisierung und Digitalisierung auch heutzutage noch zu einem sehr hohen Prozentsatz Handarbeit.
Skistiefel bestehen aus bis zu 320 Einzelteilen! Von der kleinen Schraube bis zum Strap am Schaftabschluss werden die Teile in mühevoller Kleinstarbeit von den Facharbeitern zusammengefügt. Für einen hochwertigen Innenschuh werden, je nach Modell, vier bis 12 Arbeitsschritte benötigt. Knapp 140 Einzelteile werden hierzu in ca. 25 Minuten zusammengenäht. Die Schalen eines Skischuh-Paares bestehen auch ca. 180 Einzelteilen. Nach einer guten Stunde ist ein Skischuh-Paar fertig. Bis die Schuhe in Plastikfolie und in einem Karton verpackt in Richtung Lager gehen, haben ungefähr 100 Personen Hand angelegt.
Aber warum ist der Skischuh beim Skifahren ein so wichtig und warum wollen wir uns alle nur ungern von einem passenden Skischuh trennen? Der menschliche Fuß besteht aus 26 Knochen, 37 Gelenken und 107 Bändern. Im Fuß arbeiten 32 Muskeln mit ihren jeweiligen Sehnen zusammen. Und gleichzeitig übernehmen eine Vielzahl von Blutgefäßen und Nerven die Versorgung, um die komplexen Bewegungsabläufe beim Gehen, Springen oder Skifahren umzusetzen.
Bei den Top-Athleten ist die individuelle Skischuh-Anpassung gang und gäbe. Doch nun zieht auch der Sportfachhandel nach. Die Skischuhe werden auf die individuelle Fußform und die Bedürfnisse des Fahrers angepasst. Neuartige Prozesse und Materialien ermöglichen zahlreiche Individualisierungen. Und das in kürzester Zeit. Hierbei hat man immer das Ziel vor Augen, den Skischuh so komfortabel wie möglich zu machen, ohne dabei an Fahrperformance einzubüßen.
Einen entscheidenden Beitrag zur Passform- und Komfortverbesserung bringen die modernen Fertigungsverfahren im Schalenbau mit sich. Die Entwicklung einer neuen Skischuhlinie kostet ungefähr 1 Million Euro. Hierbei sind detaillierte Forschung und Entwicklung notwendig, um auf alle Wünsche und Bedürfnisse der Skifahrer einzugehen.
Innovative Verfahren eröffnen den Produktionsfirmen neue Tore. Hierzu zählt unter anderem das Spritzverfahren in 3D-Technologie. Heutzutage ist es möglich, Kunststoffe mit unterschiedlichen Härten in einem Produkt zu vereinen. Die Stellen, die Stabilität und direkte Kraftübertragung fordern, werden aus härteren Kunststoffen gefertigt. Im Gegensatz dazu werden Stellen, die mehr Flexibilität verlangen, mit weicherem, elastischerem Material versehen.
Die Schale besteht mittlerweile aus drei unterschiedlichen Materialien. Die Schale, die den Fuß umgibt, muss stabil sein. Weiches, biegsames Material hingegen bildet den Rist des Schuhs. Die Sohle muss wiederum möglichst abriebfest und haltbar sein. Ebenso kommen moderne, extrem fein justierbare Schnallen hinzu. Sie ermöglichen eine sehr individuelle Anpassung. In den vergangenen Jahren wurden verschiedenste Technologien entwickelt, die die Anpassung des Innenschuhs ermöglichen.
Eine Möglichkeit der Anpassung ist die Erhitzung des Innenschuhs. Beim Abkühlen legt sich das Material passgenau um den Fuß und den Unterschenkel. Ebenso können Kunststofftaschen in den Schuh eingebaut werden. Diese werden mit einem zähflüssigen Material auf Paraffinbasis gefüllt.
Der Schuh "von der Stange" passt leider nicht auf jeden Fuß. Doch auch dafür gibt es eine Lösung. Entweder folgt hier der Weg zum Skischuhexperten/Bootfitter im Sportfachhandel oder zum Orthopädie-Schuhmacher. Hier können noch individuellere Anpassungen durchgeführt werden. Diese können an der Schale oder mittels eines geschäumten Innenschuhs stattfinden und erhöhen den Komfort. Mit anderen Worten: Leistung und Kraftübertragung können nochmals gesteigert werden.
Klar hat das alles seinen Preis. Jedoch sind die Vielzahl an Arbeitsschritten, die Investitionen der Hersteller und die Anzahl der Einzelteile nicht zu vergessen. Wenn man die normale Halbwertzeit eines Skischuhs von zehn Jahren bei 10-14 Skitagen pro Saison im Schnitt dagegenhält, lohnt sich die Investition in einen passenden Skischuh auf jeden Fall.
Moderne Skiboots besitzen ergonomische Konstruktionen, die eine gute Grundpassform bieten. Bootfitting verbessert nochmals den Sitz des Fußes im Skischuh. Das heißt, der Tragekomfort wird gesteigert und die Skikontrolle spürbar.
Folgende Schritte bringen dich gemeinsam mit einem Profi zum richtigen Skischuh:
Auch wenn der Skischuh kein typischer Schuh ist, bedarf es einiger Pflege. Mit diesen einfachen Tipps hast du mehrere Jahre Spaß mit deinem perfekten Skischuh.
Gehen die noch ein Jahr oder brauch ich doch schon neue Schuhe? Irgendwann ist die Zeit gekommen, da musst du deinem Skischuh lebe wohl sagen. Hier habe ich noch ein paar Punkte, die dir bei der Entscheidung „die müssen weg“ oder „sie dürfen nochmal bleiben“ helfen können.