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HW24-Mission Outdoor-jack Wolfskin-1200-400

SAUBERE SACHE

Funktionsjacken brauchen Pflege. Wie bei anderen Jacken geht es dabei ums „Sauberwerden“. Aber das ist nur ein Teil der Wahrheit. Der Knackpunkt: Outdoor-Jacken funktionieren besser, wenn man sie richtig pflegt.

von Ralf Stefan Beppler, Wandermagazin

Bei der Jackenpflege muss man zweierlei unterscheiden.

Erstens: Welche Art Jacke ist es und aus welchem Material besteht sie? Zweitens: Pflegen bedeutet Waschen und Imprägnieren.

WASCHEN IST WICHTIG

Bevor imprägniert wird, wird die Jacke gewaschen. Dabei geht es meistens nicht um äußere Verschmutzungen, sondern um Salze, die die Membran zerstören können. Unter einer Hardshell-Jacke (wasserdichte Regenjacke) fängt jeder Körper an zu schwitzen und so stößt die Atmungsaktivität dieser Jacken relativ schnell an ihre physikalische Grenze. Schweiß besteht zwar zu 99 % aus Wasser, was unproblematisch ist. Das andere 1 % hat es aber in sich. Es besteht zur Hälfte aus Harnstoff, Harnsäure, Aminosäuren, Ammoniak, Zucker, Milchsäure, Ascorbinsäure, Proteinen, Fetten, Zuckern und Hormonen, etwa Steroiden. Die andere Hälfte besteht aus Natriumchlorid (Salz). Zusammen sind diese 1 % für den Schweißgeruch verantwortlich.

Für die Membranen oder Beschichtungen ist vor allem das aggressive Salz kritisch. Salz „frisst“ sich sozusagen in die Membran und vergrößert mit der Zeit die Poren. Dadurch wird die Jacke undicht. Um das zu verhindern, heißt es regelmäßig waschen. Das gilt übrigens auch dann, wenn man z. B. in sehr salzhaltiger Luft (etwa bei Küstenwanderungen) unterwegs war.

Die Faustregel lautet: 3- bis 4-mal im Jahr waschen, 1-mal im Jahr imprägnieren. Für Hardshells gibt es spezielle Waschmittel mit der besonderen Funktion der Hydrophobierung (Wasserabweisung). Normale Waschmittel haben eine hydrophile (wasserliebende) Wirkung. T-Shirts, Hemden, Wäsche und Co. sollen sich angenehm auf der Haut anfühlen und Feuchtigkeit aufnehmen, um diese nach außen weiterzuleiten. Bei Jacken wollen wir die gegenteilige, also hydrophobe Wirkung: Nässe soll außen abgewiesen werden. Das unterstützen spezielle Waschmittel.

IMPRÄGNIEREN LEICHT GEMACHT

Die wasserdichte, winddichte und atmungsaktive Regenjacke (kurz Hardshell) braucht regelmäßige Pflege. Kommt sie frisch aus dem Laden, hat die Jacke eine – mittlerweile hoffentlich PFAS-Chemiefreie – wasserabweisende Ausrüstung (DWR, Durable Water Repellent). Sie sorgt dafür, dass Feuchtigkeit vom Oberstoff abperlt, dieser trocken bleibt und die Atmungsaktivität gut funktioniert (je nach Membran). Kurzum, wasserabweisende Ausrüstung ist gut für den Klimakomfort. Die DWR-Ausrüstungen leiden jedoch unter UV-Strahlen, Abrieb und auch beim Waschen. Stellt man fest, dass die Nässe am Oberstoff nicht mehr abperlt, sondern vom Oberstoff aufgesogen wird (Farbe wird dunkler), dann wird es Zeit für eine Imprägnierung.

Am besten imprägniert man die Jacke, wenn sie direkt aus der Waschmaschine kommt und noch leicht feucht ist. Dann kann der Oberstoff das Imprägniermittel (PFAS-frei) am besten aufnehmen. Manche Imprägniermittel können in einem zweiten „Waschgang“ in der Waschmaschine angewendet werden. Alternativ dazu gibt es Tauchbad-Imprägnierungen oder Sprays. Wasch-Imprägnierungen sind einfacher; Spray-Imprägnierungen haben den Vorteil, dass man besonders belastete Stellen (Schulterbereich, Ärmel) mehrfach oder auch stärker imprägnieren kann. Übrigens: Dasselbe gilt auch für wasserdichte (Über-)Hosen.

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© ag visuell, stock.adobe

IMPRÄGNIEREN SORGT DAFÜR, DASS FEUCHTIGKEIT VOM OBERSTOFF ABPERLT, DIESER TROCKEN BLEIBT UND DIE ATMUNGSAKTIVITÄT GUT FUNKIONIERT. ACHTEN SIE BEIM KAUF AUF PFAS-FREIE IMPRÄGNIERMITTEL.

SOFTSHELLS JE NACH EINSATZ

Hinsichtlich der Pflege können Softshells (Jacken wie Hosen) wie Hardshells behandelt werden. Das gilt insbesondere für Softshells mit Membranen. Sie sind eher Schutzjacken als Layering-Jacken.

Es gibt aber auch membranlose Webwaren-Softshells. Diese sind leichter, sehr abriebfest, elastisch und kleiner zu verpacken als winddichte Softshells mit einer schweren Sandwich-Konstruktion (Innenfutter, winddichte Membran, Außenstoff). Auch bieten sie deutlich mehr Klimakomfort und sind angenehm zu tragen.

Ein weiterer Vorteil der „Membranlosen“: Sie passen ins Lagensystem. Man kann darüber problemlos eine Hardshell anziehen. Dies wäre bei Membran-Softshells unsinnig, da dadurch die Atmungsaktivität beeinträchtigt würde. Nutzt man die „Membranlosen“ als Lage, sollte die Innenseite hydrophil sein und nur die Außenseite hydrophob. Will man das, dann kann man sie mit einem normalen Waschmittel waschen und danach die Außenseite mit einem Spray vorsichtig imprägnieren.

MIKROFASERJACKEN – WASSERABWEISUNG IMMANENT

Mikrofaserjacken funktionieren durch mikroskopisch kleine Fasern, die sich aufstellen, Luft einschließen und damit Nässe zum Abperlen bringen. Diese will man nicht mit einer DWR „zukleistern“. Sie können mit normalem Waschmittel gewaschen werden. Auch das sollte man regelmäßig tun, um Verschmutzungen aus der Mikrofaser herauszuwaschen, damit ausreichend Luft eingespeichert werden kann.

FUNKTIONSERWEITERUNG BEI BAUMWOLLUND MISCHGEWEBEJACKEN

Jacken aus einem Baumwoll-Mischgewebe (Poly-Cotton) lassen sich mit einer Bienenwachsmischung wachsen oder mit einem Cotton- Proof-Spray oder -Tauchbad imprägnieren. Absolut wasserdicht werden sie dadurch nicht.

Die Imprägnierung hat hier zwei Funktionen:

• Der Oberstoff wird wasserabweisender und hält den/die Tragende(n) länger trocken.

• Der Oberstoff nimmt weniger Nässe auf und trocknet deutlich schneller.

Für den Tagesbedarf, bei vereinzelten Regenschauern oder leichtem Nieselregen sind Baumwoll-Mischgewebejacken eine Alternative mit einem angenehmen Tragekomfort und guten Abriebwerten. Sie sind zudem unproblematisch(er) bei Funkenflug am Lager-/Grillfeuer und auch Salze sind hier kein Problem.

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© Rothaarsteigverein e.V., Klaus-Peter Kappest

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